Die Wochenbett-Depression
Es liegt mir sehr am Herzen über dieses Thema zu schreiben, da die Postpartale Depression für viele Mamas immer noch ein Tabu-Thema ist.
Eine Geburt ist ein einmaliges und zauberhaftes Erlebnis. Doch oft folgt auf die Euphorie der Geburt ein Tief. Den meisten ist dies als BABY BLUES bekannt. Die Symptome setzten meist innerhalb der ersten drei bis fünf Tagen nach der Geburt des Babys ein und verschwinden normalerweise nach ein paar Tagen wieder von allein. Der BABAY BLUES dauert in der Regel nicht länger als zwei Wochen.
Nach einer Geburt wird das eigene Leben oft auf den Kopf gestellt. Als frisch gebackene Mama bestimmt das Baby den Tages- und Nachtablauf. Auch die hormonelle Veränderungen sind nicht zu unterschätzen. Perfektionismus, Stress und fehlende Unterstützung erhöhen den Druck. Falls noch Geschwister da sind, wirst du im Alltag zusätzlich gefordert. Und ja, da ist noch dein Partner oder Ehemann, der auch Bedürfnisse hat. Für rund 15% der Frauen führen diese anspruchsvolle Situationen in eine Postpartale Depression.
So erkennst du die Wochenbett-Depression
- Traurigkeit
- lustlos
- Erschöpfung
- Gefühle der Hoffnungslosigkeit
- Störungen des Schlafs oder Appetits
- Desinteresse am Baby
- unkontrolliertes Weinen
- Stimmungsschwankungen
- keine Freude
- Ängste
- alles steht Kopf
- Schuldgefühle
- Konzentrationsstörungen
- Rückzug
Das kann dir helfen:
- Nimm dir Zeit für dich – gönn dir regelmässig Auszeiten vom Baby und deinen Verpflichtungen.
- Bewege dich – am besten in der Natur.
- Organisiere Unterstützung für die Entlastung- z.B. für die Hausarbeit (SPITEX), Geschwisterbetreuung, Einkauf, etc.
- Achte auf dein Wohlbefinden – nimm professionelle Unterstützung an. (AMAZING YOU ist da für dich).
- Sprich offen über deine Gefühle – der Austausch hilft.
«Auch ich gehörte zu den 15%»
Nach der zweiten Geburt stand mein Alltag ziemlich Kopf. Sich das einzugestehen ist hart, begleitet von vielen Selbstzweifel. Ich weiss genau, mit welchen Emotionen man da zu tun hat und wie sich das anfühlt.
Das Geburtserlebnis ist prägend…
…auch für dein Kind.
Meines Erachtens prägt dich das Geburtserlebnis zur postpartalen Depression zusätzlich. Ich glaube auch, dass dein Befinden während deiner Schwangerschaft genauso eine Rolle spielt.
Meine zweite Geburt hat mich und mein Kind definitiv geprägt und ich meine, diese unschönen Erfahrungen haben mir den Start in den Mama-Alltag erschwert:
- Einleitung am ET aufgrund Erkältung
- anschliessend eine OP (Rest Plazenta)
- viel Blut verloren
- fühlte mich tagelang schwach
- auch zu Hause kam ich nicht zu Kräften
- mein Baby brauchte mich 24/7
- von Erholung war keine Rede
Dazu kamen
- die hohen Ansprüche und Erwartungen der Schwiegerfamilie
- die Einschulung des 1. Kindes
- gepl. Wiedereinstieg in die Arbeitswelt
- der Verlust meines Vaters – Das war dann too much.
Als mein Leidensdruck so hoch war, akzeptierte ich die Situation und liess Unterstützung zu. Das hat mich Überwindung gekostet, kannst du dir das vorstellen? Doch schnell realisierte ich, wie gut es mir tat und was zu tun war. Einige schwierige Entscheidungen hatte ich zu treffen. Doch auf diese Weise gelang es mir, meine Rolle als Mama im vollen BEWUSST-SEIN zu leben und verspürte ein AMAZING Gefühl dabei. Ich lernte für mich und meine Kinder einzustehen und in erster Linie auf mich zu achten.
Tatsache ist: Geht es dir als Mama gut, geht es automatisch auch deinem Kind gut.
Seit der zweiten Geburt (2010) bin ich 100% Mama und Hausfrau. Total glücklich, erfüllt und unglaublich dankbar.
Ein weiteres Kind trotz postpartaler Depression?
- Ja, das ist möglich. Bitte verzichte nicht aufgrund deiner schlechten Erfahrung auf deinen Wunsch für ein weiteres Kind. Wichtig ist, dass die auslösenden Ursachen (z. B. Paarprobleme, Umfeld, Stress, Geburtserlebnis etc.) behoben sind und die Depression abgeklungen ist.
- Besprich dein Kinderwunsch und die damit verbundenen Sorgen mit einer vertrauten erfahrenen Person.
POSTPARTAL oder POSTNATAL, was ist der Unterschied?
«Postpartal» bezieht sich auf die Zeit nach der Entbindung und fokussiert auf die Mutter. Umgangssprachlich wird sie auch Wochenbett-Depression genannt.
«Postnatal» bezeichnet die Zeit nach der Geburt, bezieht sich auf das Kind.
Diese Schweregraden der postpartalen Depression gibt es:
- Leicht
- Mittel
- Schwer
GANZ WICHTIG: Nichts hat damit zu tun, dass du dein Baby nicht liebhast.
Postpartale Depression, sie betrifft sowohl Mamas wie auch Papas.
Hattest du auch eine Wochenbett-Depression? Teile gerne in den Kommentaren.
Herzlichst, Rahel